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Die Torheit der Regierenden. Von Troja bis Vietnam
Barbara Tuchman untersucht die vielleicht faszinierendste Paradoxie der Geschichte: die Verwirklichung einer Politik, die dem Eigeninteresse der Regierenden entgegensteht. Sie führt den Leser an vier entscheidende Schauplätze. Der erste ist der Trojanische Krieg. Gegen göttliche Omen und Beschwörungen aus den eigenen Reihen handelnd, ziehen die Trojaner das Pferd in ihre Mauern und verurteilen sich selbst zum Untergang. Das hölzerne Pferd ist das Symbol eines Wahns, der heute existenzgefährdend geworden ist. Die sechs Jahrzehnte päpstlicher Torheiten stellt sie im zweiten Abschnitt vor: Korruption, Amoral und Machthunger, die hochmütige Nichtachtung aller Proteste und Klagen, die zum Protestantismus und zu den Religionskriegen führten. Im dritten Kapitel erzählt sie, wie Georg III. und seine Regierung die Beziehungen zu den Siedlern in den amerikanischen Kolonien zerstörten. Die Verblendung der britischen Krone und ihrer Berater machte aus Untertanen Rebellen und besiegelte den Verlust eines Kontinents. Und schließlich analysiert sie Amerikas Verwicklung in Vietnam - von Franklin D. Roosevelts zögernder Unterstützung des französischen Kolonialismus in Indochina über die unsinnige Domino-Theorie bis zu Lyndon B. Johnsons törichtem Bestehen auf einem militärischen Sieg und der kaum verhüllten Niederlage der USA.
Tuchmann hat vier repräsentative Fälle untersucht, um aufzuzeigen, dass Regierende oftmals eine Politik betreiben, die ihren Interessen zuwiderläuft, und dabei bereits in der Vergangenheit von anderen gemachte Feher wiederholne, ohne aus diesen gelernt zu haben. Die vier genannten Ereignisse haben wider Erwarten viele Parallelen. Dazu zählt die Autorin Neben noch eine Menge weiterer gleichgelagerter Fällen auf und versucht eine Formel zu finden, um solches Verhalten zu verhindern.
Tuchmann hat gut recherchiert, die wichtigen Details herausgearbeitet und diese spannend dargestellt. Ein Inhaltsverzeichnis, etwa fünfzig Seiten Bibliographie und Anmerkungen sowie ein Register runden das Buch ab.