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Tübingen

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Philosophie zum Anfassen und Feuerteufel: 2024 im Hölderlinturm

Er gilt als das Wahrzeichen der Stadt Tübingen: der Hölderlinturm. Seit wenigen Monaten ist Florian Mittelhammer der Herr des Turms, und was er im ersten kompletten Jahr seiner Amtszeit mit dem Gebäude vorhat, das hat er am heutigen Donnerstag vorgestellt. Eine der Sonderausstellungen befasst sich mit der Geschichte des Turmes selber, denn in dem Turm, den wir heute sehen, hat Hölderlin nie gelebt. Der Original-Hölderlinturm brannte nämlich schon 1875 bis auf die Grundmauern nieder. Wahrscheinlich war es Brandstiftung.

Der Hölderlinturm in Tübingen: Ein Ort des Geistes, wo die Lyrik zu Hause ist. Für den neuen Turm-Chef Florian Mittelhammer soll es auch ein Ort der poetischen Bildung werden. Kinder von der Grundschule bis zum Gymnasium sollen in Schreibwerkstätten selber Lyrik produzieren. "Gerade, weil ich denke, dass die Lyrik heute marginalisiert wird und dass es an den Schulen oft wenig Zeit gibt, um sich auch produktiv mit Lyrik auseinanderzusetzen", sagte Mittelhammer.

Aber auch für Erwachsene soll in diesen Räumen und im Garten ein Ort entstehen, wo sie sich mit Lyrik, speziell mit Gegenwartslyrik auseinandersetzen können.

Oder mit Philosophie. Zum Beispiel mit einer Visualisierung oder besser Be-greif-bar-machung der Kritik der reinen Vernunft von Immanuel Kant. Philosophie als Bastelbogen. "Das klingt ja erst mal total verrückt, also eigentlich ziemlich aberwitzig, dass man so ein hochkomplexes theoretisches Werk in einen Bastelbausatz, in einen Bastelbogen verpacken kann", so Florian Mittelhammer. "Man denkt ja irgendwie, das wird dem auch überhaupt gar nicht gerecht, aber das Spannende ist, also ich denke tatsächlich, dass das einer der intuitivsten und am leichtesten verständlichsten Einführungen in Kants Kritik der reinen Vernunft ist." Den Vortrag dazu gibt es am 6. März im Hölderlinturm.

Auch ein Literatursommer ist in Planung. Und dafür kommt auch Jan Philipp Reemtsma nicht in den Hölderlinturm, aber zumindest in die Alte Aula. "Wir freuen uns sehr, dass wir zum Auftakt Jan-Philipp Reemtsma gewinnen konnten, der ja eine ganz wunderbare Biographie zu Wieland verfasst hat", sagte Mittelhammer. "Wieland war sein Lebensthema, und er spricht und liest zu Wieland und der Französischen Revolution, Wieland war auch während seiner Studienzeit eine kurze Zeit hier in Tübingen." Reemtsma kommt am 24. Mai nach Tübingen.

Und im Herbst wird es noch einmal spannend. Denn der Hölderlinturm, wie man ihn heute kennt, ist gar nicht der Original-Turm, in dem Hölderlin lebte. Dieser brannte 1875 ab. Eine Archivrecherche Mittelhammers in Sigmaringen ergab: Es war vermutlich Brandstiftung: "Zeugenaussagen eben aus dieser Brandnacht, da gibt es viele Gerüchte, viele Verdächtigungen, und bis heute ist es nicht geklärt, warum der Turm abgebrannt ist, warum er angesteckt wurde und wer es war", so Mittelhammer.

Ein spannender Kriminalfall also, der im Herbst, wahrscheinlich ab September in einer Sonderausstellung im Hölderlinturm aufgerollt wird.


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