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Lisa Federle

Foto: RTF.1
Buchvorstellung: Auf krummen Wegen geradeaus

Spätestens seit der Corona-Pandemie ist die Notärztin und Pandemiebeauftragte der Stadt Tübingen Lisa Federle auch über die Grenzen der schwäbischen Universitätsstadt hinaus bekannt. Sie ist Gast in vielen Talkshow und im Jahr 2020 wird sie mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt. Dass Federles Leben und Berufsweg auch ganz anders hätte verlaufen können, schildert sie nun in ihrer Autobiographie. Offen und ehrlich beschreibt sie, wie sie es auf krummen Wegen doch noch geradeaus und ans Ziel geschafft hat.

Buchvorstellung mit viel Prominez

Die Vorstellung ihrer Autobiografie lockte viele Interessierte in das Sparkassen Carré nach Tübingen. Der Saal war am Ende voll besetzt, das Event ausverkauft. Im Publikum saß neben Familie und Freunden auch viel Prominenz – darunter einige Wegbegleiter Federles. Etwa der Chef der Uni-Kliniken Michael Bamberg oder der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Helmut Haussmann.

Unterstützt wurde Federle auch von Schauspieler Jan Josef Liefers, mit dem sie im vergangenen Jahr den Verein BewegtEuch gegründet hat. Auch er stellte Passagen aus ihrem Buch vor und zeigte sich beeindruckt von Federles Werdegang.

„Lisa Federle ist das alles nicht in die Wiege gelegt worden. Wenn man diese Biografie liest, denkt man bis zur Mitte des Buches, „Wow, das hätte alles auch ganz schön schief gehen können." Aber den Beweis, den sie angetreten hat, ist, dass man die Kurve immer noch kriegen kann, auch wenn man nichts geschenkt bekommt", beschreibt Liefers.

Medizinstudium im zweiten Bildungsweg

Denn der Tod des geliebten Vaters warf die elfjährige Federle ziemlich aus der Bahn. Bei ihrer Mutter fand sie keinen Halt, verließ mit 17 Jahren das Elternhaus, brach die Schule ab. Sie verliebt sich in einen 12 Jahre älteren Mann, mit 18 bekommt sie ihr erstes Kind, rund 16 Monate später ihr Zweites. Später hält sie sich und ihre kleine Familie alleinerziehend mit Jobs als Kellnerin, Wirtin und Nachtschichten in der Urologie über Wasser. Sich oder ihren Wunsch Ärztin zu werden, hat sie dabei nie aufgegeben. Auf dem zweiten Bildungsweg holt sie ihr Abitur nach, bekommt mit 30 Jahren und mittlerweile drei Kindern ihre Zulassung zum Medizinstudium.

„Mir war es wirklich wichtig, den Menschen rüber zu bringen, was ich in meinem Leben gemacht habe, um trotz schwieriger Situationen ein schönes Leben zu leben. Und vielleicht kann ich dadurch ein Stück weitergeben und ich glaube, das entschädigt dann für viel", so Federle.

Geradeaus oder Irrweg?

Das Buch schrieb Federle nachts zwischen 23 und 1 Uhr. Mit ihrer offenen und ehrlichen Art will sie anderen Mut machen. Und nicht immer ist der geradlinigste Weg auch der Beste, weiß auch TV-Moderator Michael Antwerpes: „Da gab es viele Irrwege! Also mein Berufswunsch, Kinderarzt zu werden, hat - dank oder mangels Numerus Clausus - nicht stattgefunden. Da musste ich umsatteln und bin Journalist geworden, aber ich bereue es nicht. War ein guter Umweg, habe ich gerne genommen, bin ich heute zufrieden", erklärt TV-Moderator Antwerpes.

Bei Boris Palmer hingegen lief der Weg erstaunlich linear: „Mein Berufsweg war effektiv viel geradliniger als man sich das wünschen sollte. Von dem Vater schon auf Politik getrimmt zu werden und dann auch in der Politik zu landen und am Ende das Amt des Oberbürgermeisters zu erreichen, was der eigene Vater 250 mal in ganz Baden-Württemberg angestrebt hat, das ist fast zu geradeaus. Da denk ich, ob da nicht noch ein paar Umwege besser gewesen werden?", fragt sich der Tübinger Oberbürgermeister.

#BewegtEuch

Aktuell kümmert sich Lisa Federle auch um Flüchtlinge aus der Ukraine, speziell um Kinder. „Wir haben inzwischen schon über 100 Kinder aus der Ukraine, die von uns gefördert werden, die Sport machen. Wir kooperieren da auch mit „Schwimmen für alle Kinder" hier in Tübingen. Also wir versuchen ganz viel zu machen und ich finde, das ist eine tolle Aufgabe. Ich versuche immer ein Ziel nach dem anderen zu erreichen und nicht alles auf einmal, dann funktioniert es auch" so Federle.

Federle würde sich wünschen, dass ihr Verein BewegtEuch, der benachteiligten Kindern Sportangebote macht, künftig größere Wirkungskreise zieht – und gibt diese Aufgabe an ihren guten Freund Thomas Strobl an diesem Abend weiter.

„Das bin ich gewohnt", erklärt Strobl im Interview. „Die Lisa möchte ja immer was bewegen und jetzt hat sie ein Projekt, das heißt „BewegtEuch" und das nehme ich selbstverständlich gerne mit nach Stuttgart und werde mit den Kollegen vom Kultusministerium gerne darüber sprechen", verspricht der Innenminister.

Ticketeinahmen werden gespendet

Die Einnahmen der verkauften Tickets gehen an den Verein, ebenso wie die Erlöse der von Maler Otmar Alt gespendeten Gemälde im Anschluss. Und wer mehr über das bewegte Leben von Lisa Federle erfahren wollte, etwa warum sie bei einem Einsatz mit einem Messer bedroht wurde oder wie ihre erste Nacht mit Rezzo Schlauch verlief, konnte sich am Ende des Abends ein signiertes Buchexemplar mit nach Hause nehmen.


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