literaturfernsehen.de - Nachrichten aus der Welt der Literatur

Nachrichten aus der Welt der Literatur

Bücher Bücherregal Aufgeschlagene Bücher Bücher im Gras

Reutlingen

Foto: RTF.1
Wenn Olchis auf Nonnen treffen...

Wenn die Tage länger und die Abende wärmer werden, ist die Zeit gekommen, in der das Reutlinger Naturtheater aus seinem Dornröschenschlaf erwacht. Dann strömen die Menschen aus Nah und Fern in den Wasenwald, um für einige Stunden dem Alltag zu entfliehen. Traditionell startet die Saison mit dem Tag der offenen Tür. Und bei dem haben wir uns heute für Sie einen Eindruck davon verschafft, was dieses Jahr so alles geboten ist.

Sie pupsen, sie rülpsen und sie essen nichts lieber als Müll... Im Reutlinger Wasenwald sind die Olchis los. Oder nein! In Gammelsberg natürlich. Und das hat seinen Namen nicht von ungefähr, denn überall "duftet" es ganz krötig nach Abfall und Unrat. Da fühlen sich die grünen Stinkerlinge sichtlich wohl.

"Es geht im Stück natürlich um Gammelsberg und die Olchis, um die Frage: wie gehen die Gammelsberger mit ihrem Müll um und sind die Olchis so eine Art Lösung für unser Müllproblem, das wir alle ja irgendwie spüren.", so umschreibt Erhard Dietl, der Erfinder der Olchis sein neues Theaterstück, dass im Wasenwald uraufgeführt wird. Es gehe um eine Zeitreise in die Vergangenheit, die Olchis würden auch bei Kaiser Nero landen, der zwar kein Müllproblem habe, dafür aber andere Probleme, so Dietl weiter. Es sei also eine bunte Mischung aus Gegenwart, Vergangenheit, Müll, guter oder schlechter Luft und viel Spaß und tollen Liedern, wie er hoffe.

Auch die Texte dazu hat der Olchi-Autor und schreibende Tausendsassa selbst verfasst. Wie überhaupt das ganze Stück, das extra fürs und in Zusammenarbeit mit dem Naturtheater Reutlingen entstanden ist.

Zum einen schreibe er sowieso recht gerne Theaterstücke, auch für die Olchis, erklärt der Autor. Aber es sei die Größe des Theaters gewesen, die ihn fasziniert hab, denn wo gäbe es schon so eine Riesenbühne und so viele Mitwirkende, mit 50 Leuten die spielen würden. Das habe er auch noch nie gehabt und das sei natürlich eine große Freude und da könne man auch entprechende Lieder machen, die viele singen, also insgesamt sei es ein tolles Paket gewesen, das ihm sehr gut gefallen habe, erklärt der Erfolgsautor seine sofortige Bereitschaft zur Zusammenarbeit.

Ein tolles Paket hat das Naturtheater diese Saison auch wieder für seine Besucher geschnürt. Nach dem Tag der offenen Tür mit all seinen unterschiedlichen Programmpunkten, wie Kinderschminken, Glücksrad und einer Fotobox für ein muffelfurztastisches Erinnerungsfoto, gibt es wieder eine Musical Night, ein Sommer Open Air mit Operretten-Melodien, Comedy, Rock und Elvis – fast himself. Und natürlich nicht zu vergessen, die Nonnen aus Sister Act, die nach ihrem riesigen Erfolg im vergangenen Jahr noch einmal über die Wasenwaldbühne wirbeln – vorausgesetzt, die Olchis haben ihnen nicht den Habit angeknabbert.

Es sei letztes Jahr so gut gelaufen, dass es erstmals in der Geschichte des Naturtheaters Reutlingen, also seit Menschengedenken sozusagen, die einzige Wiederaufnahme gebe, freut sich der Regisseur von Sister Act, Alexander Reuter.

Doch es lohnt sich wieder zu kommen. Quasi als kleines Schmanckerl gibt es eine zusätzliche Szene, die letztes Jahr aus Zeitgründen gestrichen werden musste. Sehr zum Leidwesen der Darstellerinnen, die sich umso mehr freuen, jetzt doch noch zum Zuge zu kommen.

Es sei viel Herzblut dabei, so Reuter. Es spiele keiner seinen Part "halt runter". Schließlich hätten die Darsteller fast ein dreiviertel Jahr Zeit, sich mit der Rolle zu beschäftigen. In einem Profitheater seien es oft nur 6 Wochen. Dort hätten sie zwar eine "andere Fingerfertigkeit", weiß Reuter, aber die Zeit spiele schon auch eine Rolle, damit alles reifen könne. Und das merke man jetzt auch in der Wiederaufnahme. Viele Rollen seien einfach noch tiefgründiger geworden.

Man habe jetzt schon über 15.000 Karten weg, weiß der erste Vorsitzende des Naturtheaters, Rainer Kurze. Und wenn man sich das überlege, man könne maximal 34.000 Besucher kriegen, die Hälfte praktisch sei schon weg, da könne das Team mehr als zufrieden sein.

Wer ab Samstag, 8. Juni die Nonnen über die Wasenwaldbühne tanzen sehen oder ab Freitag, 21. Juni den Olchis in Gammelsberg einen Besuch abstatten will, kann sich noch immer eine der "restlichen" Karten sichern. Die sind unter anderem Online oder an der Theaterkasse erhältlich.

 www.naturtheater-reutlingen.de


Nachrichten aus der Region Neckar-Alb

Foto: RTF.1
"Höher geht es nicht" - Mundart-Experte Wilhelm König im Redaktions-Interview mit RTF.1 Als Mundartdichter ist der Reutlinger Wilhelm König überregional bekannt. Die von ihm begründeten Reutlinger Mundartwochen waren von 1976 bis zum Ende 2022 ein bundesweit einmaliges Forum für deutsche Dialekte. Und mit dem Mundartarchiv, das mehr als 25 Jahre lang in Bad Schussenried beheimatet gewesen war, hatte König die wohl umfangreichste Sammlung von Veröffentlichungen in deutschen Dialekten aufgebaut. Seit Anfang des Monats ist dieses Mundartarchiv jetzt bei der Pädagogischen Hochschule in Weingarten zu finden. Aus diesem Anlass hat Wilhelm König die RTF.1-Redaktion besucht.
Foto: RTF.1
Literarische Ostereiersuche am Hölderlinturm Im Garten des Hölderlinturms in Tübingen hat am Samstag die Außensaison begonnen.
Foto: RTF.1
Stadtbücherei weiter gebührenfrei und mit Rekordbilanz Die Stadtbücherei Pfullingen bleibt für ihre Nutzer auch weiterhin gebührenfrei, das haben die Verantwortlichen von Stadt und Institution jetzt entschieden.

Weitere Meldungen